Frage des Monats vom Mai 2015
? Bei einer Fortbildung in einer Frankfurter Kindertagesstätte, stellte eine Erzieherin die Frage " Was ist der Unterschied zwischen einem epileptischen Anfall und Epilepsie"?
Juliane Schulz Bernhard Brunst
Epilepsie-Fachberater
Sprecher NEA Hessen

Ein Anfall ist zunächst ein einmaliges Ereignis mit bestimmten Symptomen, die durch außergewöhnlich abnorme Entladungen der Nervenzellen im Gehirn entstehen. Viele Menschen (ca. 5 Prozent) haben in ihrem Leben nur einen einzigen Anfall, zum Beispiel bei einer schweren Krankheit oder in einem psychischen Ausnahmezustand, entwickeln aber keine Epilepsie.

Von einer Epilepsie spricht man erst dann, wenn sich Anfälle auch ohne äußere Provokationen wiederholen bzw nach einem ersten Anfall Hinweise auf eine sich entwickelnde Epilepsie zu finden sind. Der Begriff Epilepsie bezeichnet eine Krankheit, der aus verschiedenen Gründen eine Neigung zu epileptischen Anfällen zugrunde liegt.

Im Rahmen einer internationalen Klassifikation werden Epilepsien und Epilepsie-Syndrome definiert. Manche Kinder reagieren im Alter von 1-5 Jahren empfindlich auf Fieber und erleiden im Fieberanstieg epileptische Anfälle. Diese sogenannten Gelegenheitsanfälle bzw fiebergebundene Anfälle können sich auch mehrmals im Laufe der Jahre wiederholen, bedeuten aber noch keine Epilepsie, solange die Anfälle nur bei Fieber auftreten. Selten sind fiebergebundene Anfälle ein erstes Zeichen einer beginnenden Epilepsie.

Epilepsien werden wie folgt unterschieden: Nach der Anfallsart und EEG Muster in fokale und generalisierte Epilepsien. Nach der Ursache in idiopathische bzw ge- netisch bedingte Epilepsien oder symptomatische Epilepsien beim Nachweis einer Ursache sowie kryptogene Epilepsien, wenn der Neurologe weder genetische bzw symptomatische Anhaltspunkte feststellen kann.

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